Moni und Roli Langzeit-Reisen

Alaska (Teil 2)

[von Roli, ergänzt von Moni]

Klicken vergrössert das BildKlicken vergrössert das BildKlicken vergrössert das BildKlicken vergrössert das Bild Auf dem Weg von Valdez Richtung Norden zweigt die ca. 160 km lange McCarthy Road in den Wrangell-St. Elias NP ab. Die ersten 55 km bis Chitina sind asphaltiert, der Rest ist Schotterpiste. Der NP beherbergt so viele Berge, dass man sich deren Namen kaum alle merken kann. Entsprechend ist die grosse Zahl an Gletschern. Das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung und wir sehen auf dem Weg leider weder Berge noch Gletscher. Gleich nach Chitina fährt man über die Copper River Brücke. In Ufernähe haben Fischer sogenannte Fishwheels installiert. Das geht einfacher als angeln. Das Fishwheel dreht sich dabei langsam im Wasser, angetrieben vom Fluss. Wenn sich nun Lachse in einem der zwei montierten Körbe verfangen, gelangen sie über eine Rutsche in den bereitgestellten Kessel. Was hat nun der Fischer noch zu tun? Ab und zu den Kessel leeren und, wenn er Zeit hat, die Lachse ausnehmen und auf einem Feuer brutzeln. Mmmmhhh... guten Appetit!

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Der Rest der McCarthy Road ist weniger reich mit Sehenswürdigkeiten übersäht. Die Strasse endet bei einer Fussgängerbrücke, auf der andern Seite liegt das Geisterstädtchen McCarthy und von dort gelangt man mit dem Bus in die ehemalige Minenstadt Kennicott.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Von 1911 bis 1938 wurde hier Kupfer abgebaut. Heute ist die Stadt verfallen und die meisten Gebäude wegen Einsturzgefahr gesperrt. Das Gebiet wurde zu einem National Historic Landmark erklärt und was noch nicht als Ruine gilt, wird restauriert und soll für die Nachwelt respektiv für die zahlenden Touristen in neuem Glanz erscheinen. Sehr weit sind die Jungs vom National Park Service noch nicht. Wir sind gespannt, wie es hier in ein paar Jahren aussehen wird. Gemäss Prophezeiungen wird es ein extrem durchorganisierter Park werden. Schade.

Anchorage
Klicken vergrössert das Bild Exakt am 24. August fahren wir in Anchorage ein. Unser Hochzeitstag! Vor drei Jahren war wesentlich schöneres Wetter. Hier regnet es aus der vollen Giesskanne. Eigentlich hatten wir uns vorgestellt, wieder mal richtig schweizerisch zu essen. Nebst Ami-Food gibt es Thailändisch, Chinesisch, Japanisch, Griechisch und Italienisch. Einen Schweizer haben wir nicht gefunden. Nun, dann essen wir halt Amerikanisch, nein Alaskanisch. Mit feinen Muscheln, hervorragendem Lachs und schönem Malbec verwöhnen wir unseren Gaumen. Als Krönung erhalten wir, weil es unser Hochzeitstag ist, das Dessert gratis.
Kenai Halbinsel

Rennender Bär. Nein, das Foto kann man nicht anklicken.Auf dem Weg nach Seward machen wir einen kleinen Abstecher zum Begich-Boggs Visitors Center wo wir interessante Infos zu Fauna und Flora in der Region und einen sehr schönen Film über den Kenai Nationalpark zu sehen bekommen. Wenige 100 Meter davon entfernt kommt uns der stündige Spaziergang zum Fuss des Byron-Gletschers gerade gelegen und wir machen uns auf den Weg. Der Gletscher scheint begehrt zu sein. Es kommen uns immer wieder andere Leute entgegen. Für einen kurzen Moment aber sind wir alleine und plötzlich taucht 5 Meter vor unseren Nasen ein Schwarzbär aus dem Gebüsch, schaut uns an und rennt über den Weg. Wir machen ein paar Schritte zurück, die Herzen rasen bis zum Hals. Hat uns der Bär mehr erschreckt oder wir ihn? Wie dem auch sein, es war wenigstens kein grosser Bär. Trotzdem klingt uns sein Poltern auf dem Waldboden, in den Ohren nach. Ein Foto konnte ich in der kurzen Zeit natürlich nicht machen, aber die frühere Berner Versicherung hatte so ein rennender Bär als Logo.
Falls ihr es genau wissen wollt, hier sind die Verhaltensregeln mit Bären, die der Denali Nationalpark seinen Besuchern empfiehlt.

Seward und Homer

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Just another Glacier. Der Exitgletscher begrüsst uns auch mit Sonne und einem frischen Wind. Das 3000 Seelen Dorf Seward überrascht uns mit einer fantastischen Aussicht auf die Berge. Wir campen direkt am Ufer und lernen Bully-Fahrer Roland aus Bayern kennen. Ein Mix aus Bayrisch und Luzerndeutsch ergibt ein lustiger Plauderabend.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das BildIn Seward ist ein Fischerderby kurz vor dem Schluss. Eine Gruppe bringt ihren Fang gerade noch an die Haken und schon ertönt der Gong. Kriterien wie Grösse, Gewicht, Spezies etc. erkort den Erstplazierten und dieser gewinnt 15'000 CAD. Nicht schlecht für "ein bisschen" Angeln!
Fahren wir noch nach Homer oder nicht? Lesen wir mal in unseren Büchern. Der deutsche Reiseführer sagt, dass es nicht unbedingt sehenswert ist. Das ist typisch für den "Reise Knowhow". Er haucht gewisse Sehenswürdigkeiten manchmal etwas negativ an. Der Lonely Planet Guide hingegen lobt die Strecke. Wir entscheiden uns für die Fahrt.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Und ob es schön ist. Obwohl der Himmel oft verhangen ist, gibt er ab und zu den Blick auf vergletscherte Berge frei. Ausserdem fahren wir zum westlichsten Punkt, der auf durchgehenden Strassen in Nordamerika erreichbar ist, dem Anchor Point.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild In Homer fahren wir gleich auf den Homer-Spit. Denn auf dieser Landzunge ist am meisten los. Wie an so vielen Küstenorten in Alaska ist auch hier kurz vor Saisonende noch eine Fisch-Derby im Gange. Ansonsten beschränken sich die Aktivitäten auf Shopping von Native Art (Kunst von Ureinwohnen) oder anderen hübschen Souvenirs und viel zu teuren Bootstouren welche Whale- oder Bear-Watching versprechen. Nach dieser Anstrengung genehmigt man sich einen guten Drink im legendären Salty Dawg Saloon und wenn einem noch der Hunger plagt, ist der Subway als Rettung gleich hinter dem Leuchtturm.

Weiter geht's

Klicken vergrössert das BildUnser nächstes Ziel ist der Denali NP. Dieser macht am 15. September seine Tore zu oder besser gesagt, seine Busse. Es ist nämlich nicht möglich mit dem eigenen Auto hinein zu fahren, zumindest nicht ganz. Das setzt uns zwar nicht unter Druck, bestimmt aber den Zeitplan. Am Kenai Lake halten wir an, Moni lässt mich aus dem Auto springen und ich mache Fotos vom spiegelglatten See. In der Zwischenzeit liest Moni in den Reiseführern und stösst auf den Sankt Nikolaus. Ja der Samichlaus, der Weihnachtsmann. Der die Geschenke bringt. Der aus der Cola-Werbung. Der am Nordpol wohnt. Der echte! Er bereitet sich gerade auf die nächsten Weihnachten vor und wir wollen ihn dabei besuchen. Die Reportage kommt hier, live, sobald wir dort sind.
Und Moni findet auch noch, dass der Grenzübergang beim Top of the world Highway am 15. September schliesst. Closed in Winter. Ja Leute, der September ist nicht der milde Spätsommermonat wie wir uns das in Mitteleuropa gewöhnt sind. September ist Dezember. Ernsthafter Schnee fällt und es wird bitterkalt, auch im Tal.
Heute ist der 31. August. Am Morgen konnten wir noch ein Squirrel dabei beobachten, wie es sich Futter aus dem Wald zusammensucht und vergräbt, den Wintervorrat anlegt. Wir müssen uns auch langsam warm anziehen. Wir wissen, was wir zu tun haben. In 15 Tagen müssen wir über der Grenze in Canada sein, sonst macht uns der Zoll-Kalender einen Strich durch die Routenplanung. Also, let's go!

Denali State Park

Klicken vergrössert das BildNicht zu verwechseln mit dem Nationalpark, liegt der gleichnamige State Park etwas südlich, so durchfahren wir diesen zuerst. Der Berg um den es in dieser Gegend geht ist der 6198 m hohe Mount Denali (so nennen ihn die Indianer) oder Mount McKinley (so nennen ihn die Cowboys). Der erste Stopp gilt dem Denali Viewpoint South. Ein Bild auf einer Tafel zeigt uns, was man sehen müsste. Man sieht aber nix, das Wetter spielt nicht mit.
Am Byers Lake campen wir und umrunden den See. Moni ist es etwas unwohl. Anmerkung von Moni: auch Roli schielt rechts und links in den Wald und sein Herz schlägt mindestens einen Takt schneller als sonst! Immer wieder sehen wir Bärenspuren auf unserem Weg. Grosse, fette Fussabdrücke weisen auf einen Grizzly hin, der in die gleiche Richtung marschiert ist. Wir gehen weiter. Und dann plötzlich: Hinter dem nächsten Busch tauchen zwei Bären auf. Nicht schon wieder! Obwohl wir damit rechnen mussten, erschrecken wir. Jetzt bemerken uns auch die Bären. Wir machen langsam ein paar Schritte rückwärts. Es sind Schwarzbären, ein grosser und ein kleiner. Zum Glück fühlen sie sich nicht bedroht und machen sich aus dem Staub. Das Herzklopfen bleibt noch eine Minute. Sollen wir umkehren oder uns langsam an die Bären gewöhnen? Wir wollen ja nicht gleich aufgeben und marschieren tapfer weiter. Ohne weitere Bärenbegegnung beenden wir den zweistündigen Rundgang. Die Verhaltensregeln Bären kennt ihr ja schon.
Der Denali Viewpoint North wird als der spektakulärste Lookout Nordamerikas gepriesen. Aber das ist Pipifax. Wie so oft, hat man die beste Sicht anderswo. In unserem Fall weiter nördlich...

Denali National Park

Klicken vergrössert das Bild Nicht im Park, sondern auf dem Weg dorthin können wir diesen Blick erhaschen. Dank Wetterglück sehen wir den Mount Denali fast ohne Wolken. Offenbar nur wenige Tage pro Jahr ist diese Szenerie so zu beobachten und zu geniessen.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild In den Denali NP führt nur eine 160 km lange Strasse, die man aber nur teilweise selber befahren darf. Wir nutzen die frühen Abendstunden um die paar wenigen erlaubten Kilometer hinein zu fahren. Das Sonnenlicht lässt die Herbstfarben besonders schön leuchten. Später beim Buchen eines Camps ist uns das Glück weniger hold. Der Campingplatz weiter im Park innen ist in den nächsten 3 Tagen ausgebucht. Okay, in diesen Tagen ist eh Regen vorausgesagt und vielleicht wird es danach besser.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild In der Wartezeit machen wir aber dennoch eine Bustour in den Park, vielleicht können wir schon mal gute Fotopositionen auskundschaften. Die gesprächige Fahrerin Wendy erzählt uns viel über den Park, die Tiere und die Pflanzenwelt. Bei allen möglichen Tieren hält sie an und lässt uns fotografieren und staunen, auch wenn man manchmal überirdische Teleskope oder Ferngläser bräuchte. Es ist schön, interessant und Zeit vertreibend. So richtig spannend wird es aber erst bei der Rückfahrt. Wendy hält an, stellt den Motor ab und flüstert jetzt nur noch durchs Mikrofon. "Nicht aus dem Fenster lehnen, bitte nicht sprechen, keine Kameraobjektive aus dem Fenster halten". Die Stille wird sofort durch ein Konzert von Digicam-Auslösegeräuschen ersetzt.
Klicken vergrössert das Bild Gleich neben dem Bus zeigt sich ein Grizzly von seiner Schokoladenseite. Die Gegenwart von zwischenzeitlich vier Bussen stören ihn überhaupt nicht bei der Nahrungssuche. Für ein paar Meter latscht er auf der Strasse bevor er sich dann zwischen den Bussen den Weg auf die andere Seite sucht. Seine Gangart lässt sich in etwa so beschreiben: Hier bin ich der Herr und Meister! Dass wir den Bär so nah aus dem sicheren Bus beobachten können ist ein Riesenglück, so etwas passiert nur selten, erklärt uns Wendy.
Zum weiteren Zeitvertreib statten wir dem Visitor Center einen Besuch ab und schauen uns den Film an, der jede halbe Stunde gespielt wird. Die Bilder sind crème de la crème und zeigen einen perfekten Nationalpark. Können wir sehr empfehlen.

Klicken vergrössert das Bild So, endlich sind wir an der Reihe, die drei Tage sind vorüber, wir fahren zum Campingplatz "Teklanika". Das Wetter spielt anfangs noch etwas mit, aber gegen Abend bedecken die Wolken die letzten blauen Fetzen. Den Mount Denali kann man von hier auch bei klarem Himmel nicht sehen. Deswegen haben wir für die nächste Nacht einen Platz auf dem Camp am Wonder Lake reserviert. Das ist fast am Ende der einzigen Strasse. Von da aus soll man einen wunderbaren Blick auf den Mount Denali haben.
Klicken vergrössert das Bild Wir schnappen unser Zelt und steigen in den Bus, der uns vier Stunden später am Ziel entlässt. Wir packen aus und stellen fest, dass wir vor unserer Zelttür einen sagenhaften Blick auf den Mount Denali hätten. Ja hätten, denn der Himmel ist immer noch verhangen. Für den Abend ist sogar Regen angesagt. Hoffentlich ist unser Zelt dicht.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das BildSolange es noch trocken ist, erkunden wir die Umgebung und finden einen super Standort für das Denali-Foto bei Sonnenaufgang. Nach dem Regen scheint ja bekanntlich die Sonne. Es gibt trotz bedecktem Himmel ein paar schöne Fotos und wir sehen sogar zwei Moose, eine Mutter mit ihrem Kalb. Die zwei Riesenviecher kommen immer näher und marschieren fast über den Busparkplatz. Leute strömen hastig wieder aus einem Bus, der eigentlich gerade abfahren wollte, und zücken ihre Kameras.
Im Unterstand kochen wir uns eine Nudelsuppe und just in diesem Moment beginnt es zu regnen. Der Wetterbericht stimmt immer, wenn er Regen prophezeit. Und es regnet heftig. Andere Leute witzeln über undichte Zelte vom Walmart (grosser Billigmarkt). Tja, auch in unserem Walmart-Zelt führen mehrere, schon fast Sturzbäche hindurch, durch jede Naht rinnt Wasser. Da drin können wir diese Nacht nicht schlafen, wenn es nicht aufhört zu regnen, und danach siehts gar nicht aus. Der letzte Bus, der uns nach Teklanika zurückbringen könnte ist längst abgefahren. Der einzige trockene Ort ist der Unterstand, aber da ist auch der grosse bärensichere Food-Raum. Wenn wir den Morgen einfach hier abwarten wollen, sitzen wir auf einem Pulverfass. Wenn Bären irgendwohin kommen, dann genau hierher, wegen dem Geruch. Wir tragen unser Problem dem Ranger vor und er rät uns, das Zelt einfach beim Unterstand aufzuspannen. Bezüglich den Bären hat er keine Bedenken. Glücklicherweise hört das ein Canadier mit und stellt uns sein zweites Zelt zur Verfügung. Sein Campingpermit ist verlorengegangen und er bittet uns mit unserem Permit auf seine Parzelle zu kommen. So muss er nicht doppelt bezahlen und wir haben ein dichtes Zelt. Die eine Hand wäscht die andere.

Klicken vergrössert das BildEs regnet die ganze Nacht. Wir schlafen schlecht. Am Morgen sind die Schlafsäcke doch nass, wir schlottern vor Kälte. Brrrr. Gleich mit dem ersten Bus rollen wir zu unserem trockenen Schneckenhaus zurück, starten den Motor, lassen die Heizung auf Hochtouren laufen und fahren aus dem Park. Es hat ja keinen Zweck, wenn wir noch länger im Regen stehenbleiben. Tatsächlich regnet es weiter bis am übernächsten Tag.
Fazit:
Die Chancen, den Mount Denali zu sehen, stehen eins zu vier, erklärte uns Wendy. Die offizielle Wetterprognose für diese Jahreszeit ist: Erwarte Regen und freu dich wenn zwischendurch mal die Sonne scheint. Wir können uns nicht beklagen, wir hatten bereits einmal eine traumhafte Sicht auf den Mount Denali. Selber in den Park zu fahren hätten wir uns allerdings sparen können. Es gibt im Denali NP keine sicheren Sehenswürdigkeiten. Die Tiere zeigen sich nur, wenn sie wollen und selbst der Berg ist öfter hinter den Wolken als nicht. Vielleicht liegt darin der Grund, warum der Park so beliebt ist.

Von Fairbanks zum Polarkreis

In Fairbanks können wir wieder einmal tanken, günstiger einkaufen, emailen, telefonieren und weiterfahren. Aber wohin denn? Wir haben noch ein paar Tage Zeit, bis die Grenze zu Canada schliesst. Der ganze Dalton Highway hoch bis nach Deadhorse, das ist der nördlichtse Punkt des Kontinents, den man auf dieser Schotterpiste erreichen kann, ist uns etwas zu weit und wir wären mit unserem Westy auch nicht gut genug ausgerüstet dafür. Aber es wäre doch genial, wenigstens bis zum Polarkreis zu fahren. Nördlich dieses Kreises geht die Sonne im Sommer nicht unter - Mitternachtssonne. Genau beim Polarkreis passiert dies allerdings einmal im Jahr, am Tag des Sommeranfangs. Aber wir gehen trotzdem hin, einfach für die Freude.
Klicken vergrössert das Bild Wir fahren los und stellen abends den Westy etwas abseits der Strasse ab. Die Sonne zeigt sich am Himmel und wir können erstmals wieder das Zelt aufstellen - zum Trocknen. So schnell geht das allerdings nicht, bis die Sonne untergeht ist es nur weniger nass. Aber wir geniessen den schönen Moment draussen in der freien Natur. Ohne Stadtlärm. Sonnenuntergang, kühle, frische Luft. Freiheit! Hey, heute wird's eine klare Nacht. Vielleicht können wir zum ersten Mal Nordlichter sehen?! Ich leg' die Kamera schon mal bereit.
Klicken vergrössert das Bild Tatsächlich können wir morgens um drei dieses einmalige Naturschauspiel verfolgen. Die Bilder auf Postkarten mögen schön aussehen, aber in Wirklichkeit sind die Nordlichter für uns eine Freude, wie wenn wir zum ersten Mal Schnee sehen würden. Genial, fantastisch, wow. In minutenschnelle ziehen farbige Bänder und Streifen über den Himmel. Teilweise verquirlen sie sich wie eine Art Spirale.

Klicken vergrössert das Bild Der Dalton Highway führt teilweise recht nah an der Pipeline vorbei, die 1977 fertiggestellt wurde um das Rohöl von den Ölfeldern in Prudhoe Bay bis nach Valdez zu pumpen, wo es mittels Öltanker zu den Raffinerien verschifft wird. Der Verlauf ist immer zickzackförmig um die Flexibilität zu erhalten, die im Falle eines Erdbebens oder anderen Bewegungen nötig ist. Der grösste Teil ist über dem Boden gebaut weil sonst das warme Rohöl (46 - 63 °C) den Boden auftauen und damit instabil machen würde. Die Pipeline ist frei beweglich auf die Träger gelegt. In jedem Träger befindet sich eine passive Heatpipe, die die Bodenwärme nach oben transportieren kann sobald die Luft kühler ist. Auch diese Massnahme soll dafür sorgen, dass der Boden nicht auftaut. Weitere Daten: Durchmesser 1.22 m, Wandstärke 12-14 mm, Wärme-Isolierung 10 cm glasfaserverstärkter Kunststoff, Kapazität der gefüllten Pipeline: 9 Mio Barrel.

Klicken vergrössert das Bild Am 9. September erreichen wir mit dem Polarkreis (66° 33' N) den nördlichsten Punkt unserer Reise. Zum bisher Südlichsten (46° 41' S) in Neuseeland sind das 13'013 km Luftlinie. Wie es dort aussieht, dürft ihr in Reisebericht Nr. 19 nachschauen.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Auf der langen Fahrt über schlammige Schotterpiste hoch zum Polarkreis und zurück hat unser Westy eine neue Farbe bekommen. Es ist zum Glück nur Dreck, den wir in Fairbanks in der Waschanlage wieder wegspülen.

Nordpol

Wer wohnt dort? Der Santa Claus oder Samichlaus oder einfach der mit der roten Kutte. Jedes Jahr schicken Tausende von Kindern ihre Weihnachtswünsche per Brief dem Santa Claus am Nordpol obwohl neulich eine amerikanische Studie zur Erkenntnis gekommen ist, dass nicht der Samichlaus, sondern das Christkind die Wünsche entgegennimmt. Die Post in Northpole (kleiner Ort in Alaska, nähe Fairbanks) hat dann einiges zu tun. Weil immer mehr Touristen nach Northpole kommen, hat man sich dort entsprechend angepasst. Jahrein jahraus ist es Weihnachten. An jeder Ecke steht ein Samichlaus, ein Merry Christmas Schild und was sonst noch alles dazugehört. Auf dem Campingplatz sind sogar die Lichtschalter in den WCs mit Tannenbäumchen verziert und auf dem Cola-Automat winkt ein lebensgrosser Nikolaus.
Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das BildIm Santa Claus House kann man sich mit allen unnötigen Dingen eindecken, die man weder zu Weihnachten noch sonst irgendwann braucht. Es hängen hier viele Wunschbriefe von Kindern aus aller Welt, sogar einen aus der Schweiz.
Mit diesem scherzigen Örtchen beenden wir die Berichterstattung aus Alaska und düsen zurück nach Canada. Es ist uns jetzt nämlich zu kalt geworden hier!