Moni und Roli Langzeit-Reisen

Buenos Aires, Patagonien zum Zweiten und das Ende der Welt

[von Roli, ergänzt von Moni]

Buenos Aires

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Buenos Aires hat 2.5 bis 24 Millionen Einwohner je nachdem wem man glaubt, dem Reiseführer oder dem Taxifahrer. Wir schätzen die tiefere Zahl aus dem Reiseführer realistischer ein. Die Hauptstadt hat keine besonderen Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben muss. Es sind mehr die kleinen Sachen, an denen man sich erfreuen kann. Durch die Gassen schlendern und entdecken heisst das Motto.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild An der Avenida Florida finden wir eine Fussgängerzone, die so belebt ist wie die Luzerner Fasnacht. Aus jedem Laden klingt Musik, beim einen lauter als beim anderen. Hoffentlich haben die Angestellten in diesen Shops einen guten Ohrenarzt. Länger als fünf Minuten halten wir es nicht aus und selbst nach dieser kurzen Zeit dröhnen uns die Ohren wie nach der Disco. Alle zehn Meter drückt uns einer einen Zettel in die Hand oder wirbt mit Worten für sein Geschäft. Natürlich hat jeder noch die bessere Ware als der andere. Alle drei Meter wechselt die Duftnote von Parfüm, Alkohol, stinkender und beissender Rauch nach Pommes und angebranntem Fleisch. Welch kulinarische Abwechslung. Die Hektik kommt nicht von ungefähr. Es ist Weihnachtszeit und die Leute besorgen ihre letzten Einkäufe.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Als ein Highlight in Buenos Aires wird das Viertel La Boca mit der Fussgängerzone Caminito angepriesen. Klar, auch wir besuchen dieses Quartier. Offenbar haben sich hier alle Touristen versammelt, so scheint es. Sie von den Einheimischen zu unterscheiden ist kein Problem. Wer keine fette Kamera um den Hals gehängt hat, verteilt Flyers, tanzt Tango oder stellt sich als Fotomotiv zur Verfügung und gehört somit zum argentinischen Volk. Die bunten Häuser des kurzen Caminito halten als Postkarten-Motiv her. Maler und Bildhauer verkaufen ihre Bilder und Figuren. Vor den Restaurants und Cafés werden wir gebeten, darin Platz zu nehmen, was wir dann aber erst später in einem ruhigeren Seitengässchen machen ohne dazu aufgefordert zu werden.
Sitzt man in Buenos Aires in einem Strassen-Café, kommen immer wieder Verkäufer an den Tisch, die alles Mögliche an den Mann rsp. Frau bringen wollen. Wir sitzen eben gemütlich an einem Tisch und essen unsere Pizza als ein Jugendlicher mit seinen Weihnachtskarten zu uns kommt. Dankend lehnen wir diese ab. Damit ist aber das Geschäft für ihn noch nicht abgeschlossen. "Du gibst mir ein Stück Pizza!" Wir wollen einem hungernden Menschen das Essen nicht verwehren, aber bei dieser Unverfrorenheit und Unfreundlichkeit lehnen wir ab. Dazu kommt noch, dass dieser nicht ganz eingefallen unter den Armen aussieht. Nach einem ironischen Thank You geht er zum nächsten Tisch und bettelt mit der gleichen Masche weiter. Dieser Gast bietet ihm ein Stück Brot an, was er aber nicht akzeptiert. Dann geht alles zackig: Er packt sich die Gabel des Gastes, langt kräftig auf dem Teller zu und schiebt sich die Köstlichkeit die er sich ausgesucht hat, in den Mund!

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Nach über 17 Monaten können wir unsere Freunde Petra und Tom am 26. Dezember wieder in die Arme schliessen. Die Freude ist auf beiden Seiten riesengross und dass die Iberia über eine Stunde Verspätung hatte sogleich vergessen. Wir legen uns eine kleine Rundreise zurecht und marschieren am nächsten Tag gleich los um die diversen Tickets zu buchen. Wow! Stress pur, da kommt ja das Quatschen viel zu kurz. Am zweiten Tag verlassen wir die Hauptstadt und ziehen Richtung Süden.

Puerto Madryn

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Die kleine Hafenstadt ist der Ausgangspunkt für Touren auf die Halbinsel Valdes und Punta Tombo. Letzteres ist hauptsächlich eine Kolonie mit etwa zwei Millionen Magellan-Pinguinen. Die putzigen Kerle werden etwa 45 cm gross und 4 bis 5 kg schwer. Die abgesteckten Pfade führen direkt durch einen Teil der Brutstätten. Die Pinguine haben sich an die Menschen gewöhnt, lassen sich aber doch sichtlich stören, wenn sie z.B. auf dem Weg zum Meer sind, um Fische für sich selbst und ihre Kleinen zu jagen. Einer pickt Moni sogar ins Bein. Pinguin-Video (Grösse 8 MB!)

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Auf der Halbinsel Valdes stellen zurzeit die Seelöwen die Hauptattraktion dar. Am Punta Norte tummeln sie sich zusammen mit See-Elefanten-Weibchen am Strand und die See-Elefanten-Männchen sind bereits wieder an der Arbeit (Nahrungssuche im Meer). Auch Wale könnte man beobachten. Leider ist die Saison schon vorbei und wir können keine erspähen, obwohl uns der Guide gesagt hat, dass die Orcas noch da sind. Naja, dann eben ein andermal. Zurück auf dem Parkplatz huscht ein Gürteltier vorbei und hält die Touris in Atem. Robben-Video (Grösse 19 MB!)

Klicken vergrössert das Bild In Puerto Madryn feiern wir Silvester. Tom und Petra haben ein echtes Schweizer Fondue mitgebracht. Mmmmmh ist das fein. Das vergeht auf der Zunge wie Honig. Um Mitternacht stossen wir auf dem Balkon auf das neue Jahr an. Oje... wenn das Jahr so gut wird, wie das Gesöff war, dann latschen wir die ganzen 12 Monate mit saurer Miene herum. Okay, das mit dem Anstossen müssen wir nochmals wiederholen. Wir amüsieren uns mit dem bunten Feuerwerk, welches wir vom Balkon aus sehr gut sehen können. Die Argentinier lassen sich nicht lumpen. Auch wenn einzelne Raketen bloss akustische Knaller sind, ergibt die Zahl der Knallkörper in der ganzen Stadt ein richtiges Konzert.

El Calafate und Perito Moreno

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Mit dem Bus geht's weiter nach El Calafate wo sich viele Gletscher in die Täler ergiessen. Der Perito Moreno ist der schnellste, mit 40 cm pro Tag schiebt er eine 50-60 Meter hohe Eiswand vor sich her. Durch die hohe Geschwindigkeit bricht auch dauernd etwas ab und die Chancen innert einer Stunde einen oder mehrere Gletscherabbrüche zu sehen, stehen gut. Natürlich bleiben wir etwas länger, nämlich fünf Stunden und es wird uns nicht langweilig dabei. Mit Video drehen bin ich natürlich immer zu spät dran, denn die Abbrüche passieren ohne Voranmeldung, aber einmal schaffe ich es dann doch, weil einem kleinen Abbruch ein grösserer unmittelbar folgt. Gletscher-Video (Grösse 27 MB!!).
Die Strasse nach Feuerland führt durch Chile. D.h. vierfache Zollkontrolle: Argentinien raus, Chile rein, Chile raus, Argentinien rein. Schnüffelhunde durchsuchen den Bus nach Food, der nicht mitgebracht werden darf, warum auch immer. Auf jeden Fall ist es ein Witz, denn die Hunde finden nie alles. Dann bei der chilenischen Kontrolle "verirrt" sich ein Spürhund im noch besetzten Bus. Er lässt sich streicheln und gehorcht uns auf's Wort. Alibi-Übung.

Feuerland, Ushuaia

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Feuerland liegt am südlichsten Ende Südamerikas und wird durch die 600 km lange Magellanstrasse vom Festland abgetrennt. Die Insel ist benannt nach den Indianerfeuern, die F. de Magalhães bei der Entdeckung 1520 nachts aufleuchten sah. Unser Ziel ist die südlichste Stadt der Welt, Ushuaia. Sie wird auch Fin Del Mundo (Ende der Welt) genannt und ist wie jede andere Kleinstadt in Südamerika, aber die Umgebung vermag zu faszinieren. Wir erkunden die Hafenumgebung und machen am gleichen Tag eine Schiffstour auf dem Beagle-Kanal, die 5-13 km breite Meeresstrasse im Feuerlandarchipel. Wir bekommen Robben, Pinguine und schöne Landschaften zu Gesicht. Auf fast 55° südlicher Breite befinden wir uns am bisher südlichsten Punkt unserer Reise. Südlicher geht's nur noch, wenn wir zur Antarktis fahren.

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Den nächsten Tag (wir sind nur zwei Tage in Ushuaia) widmen wir dem Gletscher Martial, welcher an sich keine grosse Sehenswürdigkeit ist, vor allem wenn man vorher schon den Perito Moreno gesehen hat. Seine Spezialität liegt an der Nähe zum Meer. Wir steigen bis zu seinem Fusse hoch und können ein Foto schiessen, auf dem der Gletscher und das Meer (Beagle Kanal) gleichzeitig zu sehen ist.

Klicken vergrössert das Bild Abends verköstigen wir uns mit einem Parilla, einer argentinischen Grillade mit verschiedenen Lamm-, Rind- und Kalbfleisch-Stücken, das ganze als "tenedor libre" (a discretion oder all you can eat). Dabei dreht es sich hauptsächlich um das Lamm, das über dem Feuer aufgespannt wird, zwei bis drei Stunden brutzelt und bei Tom und mir den besten Anklang findet weil es so urzart ist.

Zurück in Rio Gallegos

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Die einzige Möglichkeit von Rio Gallegos die Laguna azul (blaue Lagune) zu erreichen, scheint das Taxi zu sein. Wir handeln einen guten Preis aus und schlagen zu. Diese Lagune ist eigentlich ein Vulkan-Krater-See der entgegen seinem Namen mehr grün als blau ist. Es ist kein besonders touristischer Ort und wir geniessen die Ruhe, steigen ans Ufer des Sees hinunter und können verschiedene Pflanzen, Vögel und Käfer in ihrem Lebensraum beobachten. Wir entdecken sogar eine Welt-Premiere: zwei Katzen, die sich küssen.

Klicken vergrössert das Bild Am Punta Loyola liegt ein Schiffswrack von 1912. Leider haben wir nichts über dessen Geschichte herausgefunden. Warum ist es gestrandet? Warum liegt es vom Strand etwa 50 Meter entfernt? Wer jemand mehr?

Die letzten Tage in Buenos Aires

Klicken vergrössert das Bild Klicken vergrössert das Bild Mit Bus und Flugzeug geht's zurück nach Buenos Aires, wo wir die letzten Tage unserer 18-monatigen Reise verbringen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen wir dem Ende entgegen. Es schwierig, unsere Gefühle in Worte zu fassen.

...dranbleiben...