Moni und Roli Langzeit-Reisen

Verhaltensregeln Bären

[aus einer Infobroschüre des Denali Nationalparks]

Aufenthalt in Bärengebieten

Wenn Sie in Bärengebiete vordringen, müssen Sie bereit sein, diese wildlebenden Tiere so zu nehmen, wie sie sind. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Sie das Risiko eingehen, Grizzlybären und Schwarzbären in freier Wildbahn zu begegnen. Obwohl Ihre Sicherheit nicht gewährleistet werden kann, können Sie eine gefährliche Konfrontation mit einem Bären durch aufmerksames und defensives Verhalten minimieren. Beachten Sie die folgenden Richtlinien zum Schutz Ihrer eigenen Sicherheit und helfen Sie dabei, Bären gesund und unberührt von den Einflüssen der menschlichen Zivilisation zu halten.

Seien Sie wachsam - meiden Sie Bären

Bären können überall sein, selbst in gut besuchten Gegenden und in der Nähe von Gebäuden. Achten Sie auf Spuren wie Tatzenabdrücke und grosse Kotspuren. Bleiben Sie wachsam und achten Sie auf Bewegungen in der unmittelbaren und weiteren Umgebung. Wandern Sie möglichst in offenen Gebieten, entlang weiter Flussbette oder in der alpinen Tundra. In diesen Biotopen haben Sie bessere Chancen, den Bären zu sehen, bevor er Sie sieht. Seien Sie sich der Windrichtung bewusst, da Bären sich sehr stark auf ihren Geruchssinn verlassen. Halten Sie sich von Kadavern fern; es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Bär in der Gegend aufhält, der bereit ist, seine Beute zu verteidigen. Achten Sie besonders in Beerensträuchern auf Bären. Machen Sie nach Möglichkeit einen Umweg um Flächen mit vielen Beerensträuchern. Wenn Sie ein Bär sichten, halten Sie nach weiteren Bären Ausschau; Muttertiere haben ihre Jungen häufig bei sich und verteidigen sie vehement. Seien Sie bereit, Ihre Route zu ändern, wenn Sie einen Bären sehen. Gehen Sie niemals auf einen Bären zu und versuchen Sie nicht, ihm den Weg abzuschneiden. Lassen Sie ihn stets ungestört seiner Wege ziehen.

Machen Sie Lärm

Bei eingeschränkter Sicht, wie z.B. in bewaldeten oder buschigen Gegenden, sind Bären eventuell schwer zu sehen. Auch der Bär nimmt einen Menschen in seiner Umgebung möglicherweise nicht so schnell wahr. Geräuschvolles Verhalten wie laute Unterhaltungen und Läuten mit einer Glocke teilen ihm Ihre Gegenwart mit. Wenn er die Möglichkeit hat, wird er sich meist zurückziehen. Es wird geraten, nicht zu pfeifen, da ein Bär diesen Ton als Ton eines Beutetiers deuten könnte. An windigen Tagen oder in der Nähe von Flüssen pflanzt Schall sich nicht weit fort. Ändern Sie dementsprechend Ihre Route und machen Sie mehr Lärm.

Zelten und Aufbewahrung von Lebensmitteln

Lebensmittel sollten im Hinterland in Windrichtung mindestens 100 m von Ihrem Zelt entfernt zubereitet und aufbewahrt werden. Dieser Bereich sollte freie Sicht in alle Richtungen bieten. Achten Sie während des Kochens auf herannahende Bären. Sie sollten Stets darauf vorbereitet sein, alle Lebensmittel schnell verstauen zu können, wenn ein Bär gesichtet wird. Kochen Sie möglichst fettfreie und geruchsarme Speisen. Schlafen Sie nicht in der Kleidung, die Sie während des Kochens getragen haben. Wenn Sie im Hinterland zelten, bewahren Sie Müll und Lebensmittel in einem bärensicheren Behälter auf.

In Zeltplätzen an der Strasse müssen alle Esswaren, Getränke, Behälter, Kühlboxen, Kochutensilien und Tierfutter in einem geschlossenen Fahrzeug ohne Faltdach oder in einem der Lebensmittelschliessfächer auf dem Zeltplatz aufbewahrt werden. Auf dieselbe Weise muss auch Müll gelagert werden oder in einer bärensicheren Mülltonne entsorgt werden. Reinigen Sie Töpfe, Pfannen und Teller von allen Speiseresten oder entsorgen Sie sie in einer bärensicheren Mülltonne. Lassen Sie Lebensmittel, Behälter oder Müll niemals unbeaufsichtigt. Bären zahlen häufig mit dem Leben, wenn sie menschliche Nahrung gehäuft zu ihrer Beute machen.

Wenn Ihnen ein Bär begegnet

Laufen Sie nicht davon. Bären können über 50 km/h laufen, d.h. sie sind schneller als der Weltmeister im Sprinten. Weglaufen könnte den sonst ruhigen Bären zu einer Jagd anstacheln. Wenn er Sie noch nicht gewittert hat, entfernen Sie sich von ihm. Lassen Sie ihm viel Platz, so dass er seiner Beschäftigung ungestört nachgehen kann. Wenn er Sie wahrgenommen hat, aber nicht aggressiv reagiert, entfernen Sie sich langsam, sehen Sie ihn an während Sie mit ruhiger, fester Stimme auf ihn einreden und langsam die Arme über dem Kopf bewegen. Dadurch erkennt der Bär Sie als Mensch und nicht als Beutetier. Grizzlybären jagen normalerweise keine Menschen. Wenn ein Bär auf seinen Hinterbeinen steht, ist dies nicht als Drohgebärde zu verstehen. Er ist lediglich daran neugierig und versucht Sie zu identifizieren. Helfen Sie ihm, indem Sie die obigen Richtlinien befolgen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die meisten Bären den Menschen nach Möglichkeit meiden.

Wenn sich Ihnen ein Bär nähert oder Sie bedroht

Laufen Sie nicht davon. Nehmen Sie nicht Ihren Rucksack ab. Im Angriffsfall kann ein Rucksack Sie schützen. Wenn Sie ihn abwerfen, ermutigen Sie den Bären eventuell dazu, sich auf der Suche nach Nahrung künftig Menschen zu nähern. Die meisten Drohgebärden, bei denen der Bär bis auf 3 m oder näher an den Menschen herankommt, dann stehen bleibt oder sich abwendet, sind nur Schein. Bleiben Sie ruhig stehen, bis der Bär stehen bleibt und sich nicht abwendet und entfernen Sie sich dann langsam. Da die meisten Bäume in der subarktischen Zone nicht sehr hoch sind, bieten sie keinen Schutz und ein Hinaufklettern empfiehlt sich nicht.

Wenn ein Grizzlybär Sie angreift

Der Ruf des Grizzlys, ein wilder Angreifer zu sein, rührt weitgehend von der Tatsache her, dass eine Grizzlymutter ihre Jungen aggressiv verteidigt. Die meisten Überfälle dienen der Verteidigung. Wenn ein Grizzlybär Sie also tatsächlich direkt angreift, lassen Sie sich zu Boden fallen und stellen Sie sich tot. Tun Sie dies jedoch erst unmittelbar vor dem Übergriff, da der Bär sich andernfalls eventuell neugierig zeigt und Sie untersuchen möchte. Behalten Sie Ihren Rucksack auf und verschränken Sie die Arme schützend hinter Kopf und Nacken. Angriffe erfolgen meist von weiblichen Tieren, die ihre Jungen schützen möchten. Wenn Sie sich tot stellen, stellen Sie keine Gefahr mehr für die Jungen dar. Sollte der Angriff jedoch länger dauern, verteidigen Sie sich mit aller Kraft, da der Bär Sie möglicherweise als Beute betrachtet.

Wenn ein Schwarzbär Sie angreift

Wenn Ihnen ein Schwarzbär folgt oder sich Ihnen nähert, scheuchen Sie ihn aggressiv davon, selbst wenn es sich um eine Bärenmutter mit ihren Jungen handelt. Schwarzbären haben sich vereinzelt an Menschen herangepirscht und sie gejagt. Angriffe von Schwarzbären dienen nur selten der Verteidigung. Bärenmütter schicken ihre Jungen zum Schutz normalerweise eher auf einen Baum als sie aggressiv zu verteidigen. Wenn Sie von einem Schwarzbären angegriffen werden, verteidigen Sie sich mit aller Kraft.

Bären heute

In Nordamerika sind Schwarzbären (Ursus americans) keine Seltenheit. Obwohl ihre Zahl aufgrund von Wilderei und Zerstörung ihres Lebensraums sinkt, ist der Bestand zurzeit nicht gefährdet.

Grizzlybären, eine Unterart der Braunbären (Ursus arctos), bevölkerten einmal den Grossteil der nördlichen Hemisphäre. Im Laufe der letzten Jahrhunderte ist die Zahl der Grizzlys auf einige weit verstreute und isolierte Populationen gesunken. Vor nur zweihundert Jahren lebten über 100'000 Grizzlies in den Bergen und Tälern zwischen der Westküste der USA und dem Mississippi River. Zurzeit ist der Grizzlybär in den 48 aneinandergrenzenden Staaten vom Aussterben bedroht. Ihre Zahl ist auf 600 Tiere geschrumpft. Alaska und Nordkanada sind die letzten Bastionen des Grizzlies. Nur an wenigen Orten der Welt ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Bären in freier Wildbahn zu treffen so hoch wie im Denali Nationalpark.