Moni und Roli Langzeit-Reisen

Reisebericht Norwegen und Island

Die Bilder

[erlebt und erzählt von Roli und Moni]

Anreise

Wir schreiben den 1. Juni 2007 und es ist der Beginn einer vierwöchigen Reise über Norwegen nach Island. Wir starten die Reise nach Feierabend und bei trübem Wetter. Nach einer Übernachtung auf einem Campingplatz in der Nähe von Karlsruhe ist unser zweiter Halt in Münster bei Eva Sabine und Gerald mit den Kindern Lily und Mats. Wir verbringen zwei sehr schöne Tage mit unseren Freunden bevor es am Montagmorgen in aller Frühe weiter nach Kiel geht.
Ohne Stau und Umwege am Kieler Norwegenkai angekommen, gewährt uns die Reederei Colorline Einlass in die "Kronprins Harald". Dieses Schiff wird uns über Nacht nach Oslo bringen. Vom Deck aus geniessen wir die Aussicht, die Ruhe und das sich langsam von uns wegbewegende Deutschland. Mit der Gemächlichkeit kommt auch langsam das Reisefeeling auf. Wir gönnen uns einen Drink in der Harmony-Bar und lassen uns von der Atmosphäre, die mit Live-Saxophon-Musik untermalt wird, verzaubern.

Norwegen

Gleich nachdem wir den Bauch der Kronprins Harald verlassen und den unbemannten Zoll passiert haben, fahren wir zur parkähnlichen Halbinsel Bygdøy. Zum ersten Mal nehmen wir die norwegische Landschaft in uns auf und geniessen die ersten Stunden an einem Fjord.
Oslo hat viele Museen. So auch die Halbinsel. Ein faszinierendes Stück Geschichte ist aber draussen ausgestellt. Mit der GJØA wurde um 1903-1906 die Nordwestpassage erstmals erfolgreich absolviert.
Moni liest sich im Reiseführer ins neue Land ein und ich suche den Park nach fotogenen Möglichkeiten ab. So tastet sich jeder auf seine Art an die neue Umgebung an. Nach einer Weile und einem gemeinsamen Spaziergang entscheiden wir uns für die Weiterfahrt.
Wir campen in Ørpen und können diesen Platz sehr empfehlen. So nach der langen Anreise ist das ein wunderschöner Anfang in Norwegen. Der Camping liegt am See Kroderen. Sonnenuntergang ist erst um 22:30. Wir geniessen die langen Abendstunden. Kein Windchen weht und die Luft ruht über dem spiegelglatten See.
Wir entschliessen uns direkt in Richtung Hardangerfjord weiter zu fahren, weil die Zeit sonst zu knapp wird. In 5 Tagen fährt bereits die Smiryl Line nach Island. Dabei streifen wir die Hardangervidda, eine Hochebene auf ca. 1200m. Diese entpuppt sich als erstes Highlight unserer kleinen Reise. Die Landschaft ist von Schneefeldern gesprenkelt und je höher wir kommen, desto dichter und zahlreicher wird die weisse Pracht. Wir fahren an Stauseen vorbei, die im Winter zugefroren sind und auch jetzt noch kaum aufgetaute Stellen zeigen. Fast wie eine Eiswüste, spektakulär.
In den Prospekten wird der Låtefossen als König der Wasserfälle erklärt. Er ist wirklich beeindruckend, aber die Gischt und die verkehrsreiche Hauptstrasse machen den Aufenthalt etwas ungemütlich. In Lothe finden wir nach längerem Suchen einen kleinen Camping direkt am Hardangerfjord. Das Wasser ist zwar kalt und ein bisschen dreckig, aber trotzdem gönne ich mir ein Bad. Obwohl wir etwa 60 km vom offenen Meer entfernt sind und viele Süsswasserflüsse den Fjord speisen, ist das Wasser sehr salzig.
In der Stadt Bergen ist mächtig was los. Es findet der Fischmarkt statt und eine grosse Menschen-Masse tummelt sich hier. Der Hafen ist überfüllt mit Schiffen, die eigentlich gar kein Platz haben. Uns interessiert aber auch, wo die Anlegestelle der Norröna ist. Morgen müssen wir mitten in der Nacht hier parat stehen wenn wir auf die Fähre wollen. Unser Sightseeing-Programm führt uns zu Bryggen, die alte farbige Häuserzeile, die heute UNESCO-Weltkulturerbe ist. Vom 399 Meter hohen Fløyberg geniessen wir die Aussicht auf die Stadt.

Am nächsten Morgen stellen wir uns um 4 Uhr in die Warteschlange am Hafen. Es herrscht erst mal Chaos, denn niemand weiss so recht wie das mit dem Einchecken läuft. Aber nach etwa 2 h dürfen wir auch aufs Schiff fahren. Danach können wir das weitere Chaos vom Deck aus beobachten. Da will noch ein belgischer Reisebus mit aufs Schiff, hat aber kein Platz mehr. Der Chauffeur streitet mit dem Schiffsoffizier, es werden Papiere verglichen und die Situation zu Beweiszwecken fotografisch dokumentiert. Schlussendlich werden zwei Lastwagen wieder ausgeladen, damit der Bus rein kann. Die Reise kann beginnen.
Noch am selben Tag erreichen wir Lerwick auf den Shetlandinseln. Rein vom Ausblick her müssen wir sagen, dass Shetland, das zu Schottland gehört, auch mal ein Besuch wert wäre. Uns gefallen die steil abfallenden Klippen und die mit Ruinen gezierten grünen Flächen.
Auf den Färöern heisst es schon wieder früh aufstehen. Weil die Fähre proppenvoll ist, muss ich (Roli) bereits um 6 Uhr Juanito aus dem Bauch der Norröna fahren, damit andere das Schiff verlassen können. Schon vorher werden Autos mit dem Gabelstapler (Weil die Fahrer noch schlafen?) ausgeladen. Staun! Das müssten die aber nicht mit unserem Auto machen. Die Zusatztänke, die zwar leer sind, würden dabei arg in Mitleidenschaft gezogen. Belohnt wird diese Aktion in den frühen Morgenstunden mit einem Blick auf die färöische Hauptstadt Tórshavn im goldigen Morgenlicht.
Das Entladen ist wieder ein einziges Chaos. Keiner weiss Bescheid über irgend etwas. Parkieren zuerst alle Autos noch vor dem Zoll, müssen plötzlich doch alle durch den Zoll auf einen Parkplatz. Nur, ich bin bereits wieder auf dem Schiff mit Moni am Frühstücken (haben Fensterplatz auf das Geschehene). Nun steht Juanito alleine da. Aber ihm wird keine Felge gekrümmt. Wie von Geisterhand bildet sich plötzlich wieder ein Konvoi, fahren beim Zoll durch und hinein ins Schiff. Okay, schnell runter und unser Juanito wieder in den Bauch des Schiffs bringen. So, das wäre geschafft! Jetzt können wir in Ruhe die Stadt Tórshavn erkunden. Die Fähre wird die Färörinsel erst am Abend wieder verlassen.
Tórshavn hat etwa 13000 Einwohner und ist die Hafen- und Hauptstadt der Färöer. So verbringen wir die meiste Zeit an den verschiedenen Häfen. Schaut euch einfach die Fotos an.

Island

Jetzt wird es spannend. Wir fahren in den Seyðisfjörður (Fjord) ein. Das Begrüssungswetter ist ein Mix aus Sonne, Nebel und Nieselregen. Es ist schon ein besonderes Gefühl, auf dem neuen "Kontinent" zu landen. Schiffsreisen haben immer den Vorteil, dass man alles in aller Ruhe vom Deck aus auf sich wirken lassen kann. Natürlich gibt es beim Abladen wieder ein Chaos. Aber das kennen wir ja in der Zwischenzeit und wir haben Zeit. Die Sonne scheint nun richtig. Wow, herrlich!
In Egilsstadir wird zuerst mal eingekauft. Es ist richtig schön. Am Radio läuft gerade Mariah Carey, "Show me heaven. Dream the dream." Hey, das ist Heaven! We live the dream!
An der Kasse sind dann wieder alle Träume zerschlagen. Die Preise sind hier doppelt so hoch wie in der Schweiz. Aber was solls. Keine Zeit für schlechte Laune.
Wir verabschieden uns von Claudia und Mathias, die wir auf dem Schiff kennen gelernt haben und fahren Richtung Borgafjörður Eystri (Bakkagerði). Dort soll es einen Vogelfelsen haben, d.h. um genau zu sein in Hafnarhólmi Höfn. Weil der Weg das Ziel ist, entschliesse ich mich ein Stück mit dem Mountainbike zu nehmen und Moni fährt mit dem Camper voraus. Es ist kalt. Aber man muss ja Wellblechpisten einmal im Leben mit dem Velo ausprobiert haben. Ratter, ratter, es schüttelt einfach noch viel mehr als im Auto.
Am Vogelfelsen soll es Papageientaucher in Hülle und Fülle geben und wir haben gehört, dass man bis 2 Meter an die lustigen Tierchen herangehen kann. Nun, in der Realität sind es wohl eher 200 Meter. Selbst für den Feldstecher zu weit weg. Trotzdem macht es Spass, den Vögeln zuzuschauen.
Ich (Roli) muss wohl einen Dachschaden haben, aber ich stehe allen Ernstes um 2 Uhr auf. Es ist 0°C. Auf dem Velosattel hat sich der Tau gerade in Reif verwandelt. Die Sonne leuchtet goldig am Horizont, sie ist eben erwacht.
Ich packe mein Bike. Auf dem Weg zum Vogelfelsen stosse ich zuerst auf Islandpferde. Am Felsen selbst werde ich dann von Papageientauchern überrascht, die sich gemütlich an der Morgensonne wärmen (es ist 03:30 Uhr). Der Abstand beträgt etwa 20 Meter. Näher darf ich nicht ran, denn Papageientaucher, die sich nicht an Touris gewöhnt haben sind scheue Vögel. Einige von ihnen verkriechen sich auch sofort wieder in der Höhle, als sie mich sehen, die meisten bleiben jedoch. So ist doch das eine oder andere Foto möglich. Das macht Spass. Um halb sechs gehe ich wieder zurück zu Moni, die nun auch langsam aufsteht (auch sie hat wohl einen Dachschaden; so früh in den Ferien aufzustehen und dies freiwillig!!!).
Während wir frühstücken zieht ein so eisiger und stürmischer Wind auf, dass das Campen kein Spass mehr macht und dazu braucht es ja viel. Wahrscheinlich liegt es aber eher am Schlafmangel, auf jeden Fall friere ich wie ein Känguru am Nordpol. Wir fahren weiter, schrauben die Heizung hoch, besichtigen die älteste Kirche in Island, bestaunen den Detti- und Hafragils-Foss und kommen an diesem Abend noch bis nach Asbyrgi im Nationalpark Jökulsárgljúfur. Richtig gut wird es aber erst einen Tag später wo wir eine 5 km Wanderung in Hljóðaklettar machen. Die Landschaft sieht einfach spektakulär aus.
Einmal um den See Mývatn gefahren, campen wir dort wo es am wenigsten Mücken und Blackflies hat. Selbst in Australien haben wir haben wir Fliegen in dieser Menge nicht erlebt. Und das soll was heissen. In Skútustaðir (am südlichen Ende des Mývatn) gleichen die Mückenschwärme Sandstürmen. Es sind sogenannte Zuckmücken, die nur wenige Wochen im Sommer in diesen Massen auftreten. Moni wartet wohlweislich im Auto, während ich mich draussen mit den Mücken rumplage. Eigentlich will ich ja die schönen Pseudo-Krater fotografieren. Länger als 10 Minuten halte ich es nicht aus. Pseudo-Krater sind übrigens keine echten Vulkan-Krater, sondern durch Explosion von Gasen entstanden. Auf der Weiterfahrt sehen wir ein Haus, dessen Fassade schwarz ist von diesen Viechern. Vor lauter Abneigung gegen diese Biester vergesse ich ein Foto zu machen.
Östlich des Mývatn besteigen wir den Aschekrater Hverfjall. Ist so nicht besonders spektakulär und wir haben uns von der Mückenattacke noch nicht erholt. Die Schlammpötte und Quellen sind dagegen schon eher etwas für das Auge. Unbedingt ins Gepäck müssen auch noch 2 Lavasteine, schliesslich will man ja ein Souvenir mit nach Hause nehmen.
Der nächste Stopp gilt dem Goðafoss, eigentlich der schönste der "Fösse" (Wasserfälle), die wir bisher gesehen haben. Es macht auch wieder einen Sauspass am Ufer des Flusses.
In Akureyri decken wir uns mit Lebensmitteln, Wasser, Benzin und Schoggi ein. Es ist das Wochenende des Nationalfeiertags und da ist mächtig was los. Hunderte von Autos steuern sogar noch nach Mitternacht den Campingplatz an (Es ist ja die ganze Nacht hell). Es geht zu und her wie an einem Grossanlass. Ist auch einer. Die Nacht wird dann aber trotzdem relativ ruhig. Die grölenden Jugendlichen sind weit genug entfernt.
Und los gehts Richtung Route 35, eine einfache Hochlandroute. Zur Zeit sind nur wenige Hochlandpisten offen. Welchen Routen offen sind erfährt man im Touristenbüro.
Aber die Strecke Nummer 35 ist überwältigend. Moni fährt gemütlich (es hat ja keinen Verkehr), so kann man die Landschaft viel besser geniessen. Zuerst fahren wir durch ein schönes Tal. Am ersten Aussichtspunkt sind wir total alleine und geniessen die Freiheit, die Luft, die Sonne, den Wind und weit und breit kein Haus. Wir gönnen uns ein Tee mit Snack und geniessen die Einsamkeit und Stille. Bald fährt ein Dodge Ram mit Kabine vor. Die Besitzer sind Schweizer mit einer Reifenpanne. Nett wie wir sind helfen wir beim Radwechsel, welcher sich als ziemlich kompliziert erweist. Aber Details lassen wir jetzt.
Mit der Weiterfahrt kommen wir dem Hofsjökull (Jökull = Gletscher) etwas näher. Wir befinden uns in einer Wüste und nebenan liegt der Gletscher. Wieder so ein Landschaftsbild für das es keine Worte, dafür einen Freudensprung gibt.
Wir campen bei einer heissen Quelle, wo man gratis baden kann. Beim Mývatn hätten wir für den gleichen Spass noch 2800 Kronen (= 30 CHF) pro Person hinblättern müssen. Zum Glück sind wir keine Touristen. Naja, sind wir doch. Aber nicht so standard. Eher individuell. Aber normal. Und doch nicht wie jeder. Jedenfalls macht das warme Bad in einer Kulisse von Gletschern und schöner Landschaft einfach Spass.

Die Weiterfahrt führt uns zum Gulfoss, zum Geysir und Strokkur. Der Gulfoss ist ein weiterer sehr bekannter Wasserfall. Bei so vielen Wasserfällen in Island ist es mit der Faszination dann halt nicht mehr so extrem. Aber dafür beim Geysir und Strokkur wieder. Der Geysir ist DER Geysir auf der Welt überhaupt. Leider ist er versiegt und gibt momentan kein Lebenszeichen von sich. Das letzte Mal hat er im Jahr 2000 eruptiert, als es ein kleines Erdbeben gab. Lustig ist aber der Strokkur. Am besten guckt ihr euch das Foto an. Zum Glück sprudelt er alle 5-10 Minuten einmal, manchmal sogar 4mal hintereinander. So machts richtig Spass und man hat eine Chance für ein gutes Foto. Wir beobachten das Treiben um den Strokkur. Lustig sind immer die Touristen, die im Abwind auf den Ausbruch warten und dann von der Fontäne geduscht werden :-)

Reise zum Mittelpunkt der Erde
Die tektonische Spalte zwischen Europa und Amerika verläuft genau durch Island. Genauer gesagt durch den Þingvellir Nationalpark. Diese Spalte öffnet sich jedes Jahr 2mm. Wir sind natürlich neugierig und wollen wissen, wohin man sieht, wenn man in diese Spalte schaut. Eigentlich müsste man ja bis in den Mittelpunkt der Erde sehen oder sogar auf der anderen Seite wieder raus. Australien in Sichtweite?. Die Realität ist dann etwas enttäuschend: Es hat Gras und Felsen und ist nur 10 bis 20 Meter tief. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt de.wikipedia.org/wiki/Plattentektonik mehr Auskunft.

Weiter geht’s nach Landmannalaugar. Auf dem Weg winkt uns am Strassenrand eine Frau zu. Da scheint jemand Hilfe zu benötigen. Wir halten sofort an. Die zwei Holländer, die ihren Lieferwagencamper in den Sand gesetzt haben, kommen weder vor- noch rückwärts. Mit vereinten Kräften dauert es nicht lange und die zwei stehen wieder auf sicherem Grund. Als Dankeschön werden wir zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Das Gesicht der Herzlichkeit und das Salz in der Suppe beim Reisen.
Weiter geht es durch Gelände, das sich jede Minute ändert. Mal dunkel, mal sandig, mal steinig, mal Lava. 8 Flüsse gilt es zu durchfahren, dabei lernen wir eine Familie kennen. Er ist Engländer, sie Französin, kennen gelernt haben sie sich in Guatemala. Ihre Zwillingssöhne sind kleine Spanier (sprechen Spanisch, Französisch und Englisch) wo sie auch wohnen. Was für eine echte Multikulti-Family.
Kurz vor dem Ziel werden wir von einer Art Bulldustlöchern überrascht. Auf deutsch: extreme Bodenwellen. Juanito schüttelt sich wie ein nasser Hund. Alles, was nicht festgemacht ist, fliegt durchs Auto. Dabei löst sich auch der Veloständer von der Heckklappe. An diesem ist jetzt nichts mehr original und ich brauche die Werkzeuge um ihn wieder zurecht zu biegen. Monis Velo leidet dabei sehr und meins ist auch nicht viel besser dran. Aber wir beheben den Schaden so gut es geht und setzen unsere Reise fort.
In Landmannalaugar angekommen winken uns die Besitzer von zwei ZH-Landis zu. Jeannine, Matthias und Jan haben uns beim Queren des letzten Flusses mit dem Feldstecher beobachtet. Ich habe mit Jeans und Schuhen den Fluss durchwatet, bevor Moni ihn durchfuhr. Die Einheimischen "kennen" ja die Strecke und räubern einfach durch, was dann aber auch zu bösen Überraschungen führen kann. Kurz vor unserer Ankunft ist offenbar einer im Fluss stecken geblieben und musste rausgezogen werden.
Wir wandern durch ein Lavafeld über einen kleinen Pass und am Ufer eines Flusses wieder zurück zum Campingplatz. Für uns ist das die wahrscheinlich spektakulärste Landschaft der Welt. Oben auf dem Pass hat es dampfende Quellen und es riecht überall nach Schwefel. Für ein Picknick muss man darauf achten, wo man sich hinsetzt. Unter Umständen wird der Hintern dabei ganz schön gegart.
Zurück auf dem Campingplatz packen wir unsere 7 Sachen und nehmen den Weg durch die 8 Flüsse wieder unter die Räder.
Müde kommen wir in Hvolsvöllur an (wie soll man das jetzt wieder aussprechen? Ein Isländer sagte so etwas wie "Kolsföller") und trinken von dem Röteli, der uns Lisebeth geschenkt hat. Mmmhhh. Morgen wollen wir nach Þórsmörk (wieder etwas für Phonetiker) weil dort one of the most beautiful places in Iceland (Lonely Planet, Iceland Seite 136) sein soll.

Die Deutsche Frau auf dem Infobüro, die vor 36 Jahren nach Island ausgewandert ist, erzählt herzlich von Island und dem Leben hier und warnt uns vor den Flussdurchfahrten nach Þórsmörk. Die Strasse Richtung Þórsmörk ist wirklich übel. Wellblech und viele Steine. Mehrmals schlagen die Steine an das Fahrwerk und den Unterboden. Autsch! 10 Flüsse wollen durchquert werden, bis wir am 11. sagen: Niet. Der ist uns zu tief und hat zu viele grosse "Chempä" drin. Ausserdem ist das Gletscherwasser so trüb, dass man nicht sieht, wo man fährt. Es hat aber eine Fussgängerbrücke und die nutzen wir, um den nächsten Hügel zu erklimmen und den Ausblick auf Þórsmörk zu geniessen.
Einmal mehr liegt eine fast surreale Landschaft zu unseren Füssen. Stundenlang kann man da sitzen und man sieht immer wieder etwas Neues. Nebenbei beobachten wir Busse und andere Autos, die sich durch den Fluss quälen und wir sind mit unserer Entscheidung mehr als zufrieden.
Endlich erreichen wir wieder dir Asphaltstrasse und fahren heute noch bis Skógar, wo der Skógafoss ist. Da überraschen uns die zwei ZH-Landis und wir sind wieder zu fünft an einem Tisch und plaudern in einer gemütlichen Runde.
Weiter gehts mit Sightseeing an der Südküste. Dabei bin ich besonders gespannt auf den Svartifoss, dessen Hintergrund aus Basaltsäulen besteht. Die Gletscherlagune Jökulsárlón sieht eigentlich wie ein See aus, in den die Gletscher kalben. Eisberge treiben darin herum und wenn sie klein genug geschmolzen sind, passen sie durch den Abfluss ins Meer und werden dort von der Brandung wieder an den Strand gespült. Granatenscharf.
In Egilsstadir schliessen wir den Kreis unserer Islandtour. Aber da ist immer noch das unbeschreibliche Askja. Bei unserer Ankunft war die Piste leider noch gesperrt aber jetzt wollen wir es nochmals wissen. Reiseführer und die nette Frau im Touristoffice warnt, dass schon Busse von den Flüssen mitgerissen wurden und Leute im Sand stecken blieben. Riskieren wollen wir nichts, aber ausprobieren schon. Gut, dann noch schnell Wasser nachfüllen, tanken, einkaufen und los gehts.
Wie der Reiseführer schon beschreibt, führt die Route durch öde Wüstenlandschaft und Lavafelder. Entsprechend abwechslungsreich sieht die Landschaft aus. Mal gelb, mal schwarz, mal grau, mal holprig, mal sandig, mal wellblechig, mal steinig, mal kurvig, mal rauf, mal runter, mal nass, mal trocken. Manchmal sieht man nicht mal mehr richtig, wo es lang geht. Die Piste hebt sich kaum vom Rest ab. Wir benötigen für die Strecke mit Pausen ca. 5 Stunden und kommen bei Nieselregen an. Das Wetter soll morgen besser werden.
Am nächsten Morgen ist es tatsächlich sonnig und wir machen uns auf zu dem Kratersee. Mit einer kleiner Wanderung über die Caldera (Wikipedia: Caldera) kommen wir unserem Ziel immer näher. Schwefelgeruch liegt in der Luft. Und dann sind wir da. Vor uns liegt der Öskjuvatn, mit 220 m der tiefste See Islands. Gleich nebenan der Víti, der mit 20°C warmem Wasser einige Leute zum Baden lockt. Die beiden Kraterseen entstanden 1875 bei einem gewaltigen Ausbruch. Wenn wir uns jetzt vorstellen, wo wir stehen. Die Schale der Erde ist ja schon bloss Eierschalendünn, aber hier ist auch noch eine der empfindlichsten Stellen. Es kann hier fast jederzeit wieder etwas ausbrechen und wir stehen mitten in einem Vulkan. Ein unbeschreibliches Gefühl. Und die Landschaft ist wieder einmal mehr in seiner fantastischen Art surreal.
Am letzten Tag tuckern wir nach Seyðisfjörður. Seit gestern regnet und stürmt es. Oben auf dem Pass schneit es sogar. Auf dem Campingplatz hat es Platz und weil hier noch andere Traveller verweilen, mit denen wir quatschen können, ist auch der letzte Tag schnell vorbei.
Am nächsten Morgen sollte eigentlich die Norröna um 9 Uhr im Hafen einlaufen. Aber wegen schlechtem Wetter hat diese bereits 2 Stunden Verspätung. Als dann endlich alle auf dem Schiff sind, und dies ausläuft beginnt es mit der Schaukelei. Es hat ziemlichen Seegang und auf den Wellen bilden sich Schaumkronen. Auch dieses Mal bleiben wir seefest und geniessen die Fahrt. Zwei Tage später sind wir in Hanstholm, Dänemark. Uns bleibt nur noch die Fahrt in die Schweiz.

Fazit: Island ist eine wunderschöne Insel. Eine Natur, die wir in unseren Breiten in der Art nicht kennen, werden wir so schnell nicht wieder vergessen.
Wir haben die Reise mit all den schönen Ereignissen sehr genossen.

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